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Der eine-Minute-Atem

Wahre Freiheit beginnt damit, frei Atmen zu können!

Es gibt so ein paar klassische Pranayamas / Atemübungen im Kundalini Yoga, die sich zuerst nett anhören, doch der zweite Gedanke ist „ja, klar…“ was soviel bedeutet wie „never ever“. So war es mit mir und dem Eine-Minute-Atem. Hört sich ja ganz easy an: Atem für 20 Sekunden ein, halte den Atem für 20 Sekunden, Atem für 20 Sekunden aus. Moment, WIE lange? Jeweils 20 Sekunden? Ja, klar…

Also habe ich zuerst die Finger davon gelassen. Es gibt sooo viele andere tolle Pranayamas! Aber dann hat es mich erwischt. Mittlerweile liebe ich diesem Atem. Die Weite im Brustraum, die Ruhe und die friedliche Energie, die freigesetzt wird, sind wunderschön. Einfach toll! Probier es aus. Atemarbeit lohnt sich immer. Lungenvolumen ist Lebensqualität. Der Weg ist das Ziel. Aufmerksam und freundlich den Atem beobachten und nicht bewerten, das ist das Wichtigste dabei.

Fliege und fühl dich frei!

Stell dir vor, deine Lungen sind Flügel, die sich beim Einatmen öffnen und beim Ausatmen senken.

Wenn du Probleme mit Asthma hast, suche dir lieber für den Anfang ein Pranayama aus, dass mit einer verlängerten Ausatmung arbeitet und/oder damit, den Atem auszuhalten, ehe du dich ganz vorsichtig an den Eine-Minute-Atem herantastet.

Du kannst die Augen schließen, ein Mudra (Handhaltung) deiner Wahl einnehmen oder einfach die Hände auf den Knien ablegen. Mach es dir bequem.

Hier ein paar Erfahrungswerte, die dir vielleicht als Inspiration dienen können, wenn du lust hast, den Eine-Minute-Atem auszuprobieren:

  • Alles darf, nichts muss. Du bestimmst, was geht und was nicht. Bloß kein Druck aufbauen!
  • Starte mit dem Einatmen. Zähle aufmerksam. Die Anzahl der Zähler, die du einatmen kannst, bestimmt die Anzahl der Zähler, die du anhält und ausatmest, z.B. 8-8-8, 10-10-10 usw. Vielleicht auch „nur“ 4-4-4. Egal, es ist dein Rhythmus und den bestimmst nur du.
  • Sieh jede Runde für sich. Vielleicht kommst du bei Runde 1 auf 8 Zähler, dann für 5 Runden auf 10 Zähler, dann sind es vielleicht eine Weile 12 oder 14 und ab und zu wieder 10. Sei achtsam.
  • Atme einfach, leicht und ohne Anstrengung. Der Eine-Minute-Atem ist sanft und niemals hart oder verkrampf. Sanftheit siegt!
  • Bau NIEMALS beim Atem anhalten Druck im Kopf auf! Das ist vor allem mega wichtig, wenn du kurzsichtig bist, also vergrößerte Augäpfel hast. Der Druck kann dazu führen, dass die Netzhaut einreißt. Das ist kein Spaß! Auch sonst ist der Druck echt nicht gesund, wie Druck generell. Konzentriere dich lieber drauf, beim Atem halten deinen Brustkorb zu weiten und die Rippenbögen zu heben. Weite im Brustkorb nimmt den Druck aus der Kehle und weg vom Kopf. Das braucht ein bisschen Übung. Sei hier sehr nett zu dir selbst!
  • Wenn du am Ende der Ausatmung nach Luft schnappen musst, warst du zu ehrgeizig. Füge ein paar kürzere Runden ein, damit sich dein Atem wieder beruhigt.
  • Übe nicht zu lange. Dein Körper muss sich erst an den veränderten Atemrhythmus gewöhnen. 11 Minuten sind sehr effektiv, aber auch kürzere Zeiten bringen was. Nach einer Weile kommt bei mir kurzfristig eine leichte Angst auf und danach stellt sich Ruhe ein. Das ist der Augenblick, in dem Meditation stattfindet.
  • Sitze nach dem Üben noch für ein paar Minuten in de Stille und genieße. Das hast du dir verdient!

– April 2023 –